Samurai-Orden
Inhaltsverzeichnis
Im Jahre des Herrn 2179 begab es sich, daß nach ausführlichen Verhandlungen entschieden wurde, die tapferen Streitkräfte der TSU in drei Gruppen aufzugliedern, die den religiösen und kulturellen Ansprüchen genügen sollen. Hiermit wird nun feierlich gelobt, daß der Orden der Ritter vom fahrenden Kreuz, der Orden der Samurai und der Orden der Wölfe des Mahdi entstanden sind, um die Rechtgläubigkeit und die TSU zu verteidigen. Zwischen den Orden besteht mit dem heutigen Tage eine ewige Waffenbrüderschaft.
Parzival von Ehrenbreitstein, General von Ehrenbreitstein Saito Nobutada, Generaloberst Saito Nobutada Mohammed Abdel Aziz, General M. ABDEL AZIZ
Vorwort
Am 4. Juli 2179 treffen auf dem Raumträger Titania die drei höchstdekorierten Offiziere der terranischen Raummarine zusammen: General Parzival von Ehrenbreitstein, General Mohammed Abdel Aziz und der spätere erste Shogun Generaloberst Saito Nobutada. Ganz im Geiste der Rückbesinnung beschließen sie in einer zwanzigstündigen Diskussion, die Streitkräfte in drei unterschiedliche Gruppen aufzugliedern, die den religiösen und kulturellen Hintergründen der Soldaten entsprechen sollen. Feierlich geloben die Generäle ewige Bruderschaft und Waffenhilfe zwischen den neuen Orden: die Geburtsstunde der Kreuzritter, Wölfe des Mahdi und vor allem: der Samurai, wie die Angehörigen der Hatamoto-machi-yakko (etwa „Diener des Shogun und der Städte“) allgemein genannt werden, obwohl diese Bezeichnung eigentlich nur für die Offiziere des Ordens zutreffend ist. Während die Kreuzritter als Sitz den Planeten Jerusalem II (System-Nr. 31 Beta Leonis) für sich beanspruchen und die Wölfe des Mahdi ihre wertvollste Reliquie, einen Splitter des Heiligen Steins aus Mekka, nach Neu-Istanbul im System Psi Capricorni (Nr. 79), der feierlich in Kaaba umbenannt wird, verbringen, bezieht Shogun Nobutada die Zwischenstation Yokohama. Die Verwaltung der terranischen Außenkolonien wird in drei Protektoratsbezirke unterteilt; zwar wird hierbei versucht, auf die religiösen und kulturellen Mehrheiten der jeweiligen Welten Rücksicht zu nehmen, es spielen jedoch auch praktische Gründe und Überlegungen eine gewichtige Rolle und so fällt beispielsweise das System Pi3 Orionis (Nr. 77, Kolonien „Nippon“ & „Ustunomiya“) trotz eines Bevölkerungsanteil von fast 91% Asiaten nicht an den Samurai-Orden, sondern wird den Kreuzrittern polizeigewaltlich unterstellt, verbleibt aber politisch in der TSU. Die Hatamoto-machi-yakko erhalten das zweitgrößte Gebiet nach den Kreuzrittern, zunächst insgesamt 14 Welten der Außenkolonien. Die TSU-Regierung spricht damit jedem der Ritterorden zur Selbstversorgung Welten in seinem Protektoratsbezirk zu; diese –bei den Hatamoto-machi-yakko Shogunat genannt- Planeten oder Monde unterstehen zwar nominell weiterhin der TSU, werden jedoch von der Raummarine regiert, die auch nach eigenem Gutdünken Steuern erhebt und lediglich einen festen Satz von 10% des planetarischen Jahreseinkommens an Terra abzuführen hat. Die übrigen Protektoratswelten –wie Nippon und Ustunomiya unter der Aufsicht der Kreuzritter- behalten ihre lokale Regierung und stehen nur unter der militärischen Oberaufsicht der Ritterorden, die jedoch z.B. im Falle von Aufständen und Steuerverweigerungen auch gegen ihre Schutzbefohlenen vorgehen müssen.
In den folgenden Jahren dient die Raummarine als Hüter der Kolonisten ihrer Protektoratsbezirke vor Übergriffen von Piraten und marodierenden Söldnerbanden. Zeiten der Ruhe werden häufig mit der Veranstaltung prächtiger Turniere zwischen den verschiedenen Orden und bunten Paraden für die Bevölkerung verbracht, das alt-römische „Brot & Spiele“ in neuem Gewand, aber nicht weniger effektiv.
In der stürmischen Ära der Konzernkriege kämpfen die anfangs neutralen bis Pro-Johnatan Derby eingestellten Orden schließlich doch Seite an Seite mit Soldaten des PTI-SEK gegen die Bedrohung durch dessen Shark Investments. Nach dem gewonnenen Krieg jedoch, werden die Ordenstruppen gänzlich in die Außenkolonien abgeschoben – der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, sozusagen. Höhepunkt der Demütigung ist der Schutzgürtelerlaß von 2239, welcher es den Angehörigen der Ritterorden verbietet, sich Terra auf mehr als 30 Lichtjahre zu nähern, was die Hatamoto-machi-yakko drei ihrer ursprünglichen Protektorate (Nr. 5 70 Ophiuchi, Kolonie Sardegna, Nr. 6 A Ophiuchi, Kolonie Sikh II und Nr. 92 Xi Bootis, Kolonie Green Card) kostet. Zur Zeit ist die Lage äußerst gespannt; besonders, da der Orden der Samurai durch den Erlaß einige für ihn wichtige Welten verloren hat. Es gab auch schon desertierende Hatamoto-machi-yakko –Ronin genannt- deren Versuche, den Schutzgürtel in vollem Ordenskleid und Bewaffnung zu betreten sowohl von ihren Ordensbrüdern, wie auch dem SEK bislang wirkungsvoll vereitelt wurden. Erste Gerüchte über einen bevorstehenden Konflikt zwischen dem SEK und den Kreuzrittern werden ebenfalls auf den Sprungstationen geflüstert. In einem solchen Fall währe es absehbar, daß sich die anderen Orden geschlossen auf die Seite ihrer Waffenbrüder stellen würden, daher ist die InSic emsig bemüht, durch Intrigen und Verleumdungen Unfrieden zwischen den Orden zu schüren. Auch sollen durch sie die widererstarkenden Piraten und Söldnergruppen der Außenkolonien finanziell und nachrichtendienstlich unterstützt werden, um damit die Aufmerksamkeit der Kreuzritter, Wölfe des Mahdi und Samurai anderorts, abseits von Terra und Prometheus (Nr. 38, Chi1 Orionis) zu fesseln…
Allgemeines
In den Reihen der Samurai finden sich ausschließlich Anhänger von Shintois- und Buddhismus; üblicherweise asiatischer Abstammung. Der Orden sieht seine Hauptaufgabe im Schutz der Gläubigen und der „befreundeten“ Konzerne, wie etwa Nikita oder Korea-Tabs. Eine Division und ein Garderegiment der Otomo sind zum Wachdienst nach Edo (Nr. 33 Beta Triangulis Australis) abkommandiert, zwei weitere Divisionen bewachen Schmocks Superwerft (hier wurden große Teile der Herrmann von Salza, Flaggschiff des Kreuzritterordens, gefertigt) und selbstverständlich ist auch die Zwischenstation Yokohama, Sitz des Shogun, ständig mit einem Regiment Otomo, sowie 4 regulären Regimentern besetzt. Des weiteren findet man auf nahezu allen Protektoratswelten zumindest eine kleine Garnison der Streitkräfte des Ordens. Die Hatamoto-machi-yakko beziehen ihre Vorbilder aus der reichhaltigen Geschichte Asien, allen voran natürlich das mittelalterliche Japan. Unweigerlich –und dem Zeitgeist, zumindest im Einflußbereich der Ritterorden, angepaßt- spielt in der historischen Betrachtung auch eine gehörige Portion ruhmreicher Verklärung eine gewichtige Rolle – und das hehre Bestreben, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft harmonisch miteinander zu vereinen. Traditionsgemäß haben die Sprößlinge alter Adelsfamilien natürlich die besten Aussichten auf eine Ernennung zum Samurai; das einfache Volk muß schon gewaltige Anstrengungen unternehmen, um dieses Ziel zu verwirklichen und die Kaste der Ashigaru und ji-Samurai zu verlassen, somit zum wahren Krieger nach den Definitionen des Ordens aufzusteigen. Während für den einfachen Soldaten der Umgang mit der Naginata, einer traditionellen Spießwaffe, Pflicht ist, ist es für einen Offizier selbstverständlich, die klassischen Seitenwaffen der Samurai, Katana und Wakhizashi, zu beherrschen. Ebensogroßen Wert genießen die Tugenden Ninjo und Giri, Mitgefühl & Pflicht; Grundlage des Bushido, dem Weg des Kriegers, der den Ordensstatuten zugrunde liegt. In einem wichtigen Punkt unterscheidet sich der moderne Orden aber von seinen Vorbildern: Frauen werden die gleichen Rechte und Pflichten auferlegt, wie ihren männlichen Pendants; einzig der Dienstgrad-Zusatz „Gozen“ kennzeichnet diese Kämpferinnen. Doch neben den hehren Idealen der Samurai fanden auch dunklere, weniger ehrenvolle Traditionen Eingang in den Orden: unter dem Begriff „Kabuki-mono“, was soviel, wie „verrückte Samurai“ bedeutet, findet sich eine Subkultur, gemischt aus den klassischen japanischen Mördern und Verbrechern: Ninja & Yakuza. Diese Entwicklung wurde bereits vom ersten Shogun Nobutada eingeführt, der selbst zwar ein strenger und orthodoxer Anhänger des Bushido war, jedoch –wie schon Seine klassischen Vorgänger- die dringende Notwendigkeit erkannte, auch andere Wege beschreiten zu müssen und zu können, da das Prinzip von Ninjo & Giri auch durchaus gegen den Orden verwendet werden kann. Generell betrachtet man –speziell die Kreuzritter- von Außen die Ordensmitgliedern als introvertierte Individualisten. Dies mag u.a. darin begründet sein, daß die Lebens- und Kampfphilosophie der beiden Orden zu unterschiedlich ist: während ein Kreuzritter unter nahezu keinen Umständen einen toten Kameraden zurücklassen würde, halten die Samurai ein solches Verhalten für töricht und dumm, da der Tod nur einen neuen Anfang im ewigen Kreislauf des Lebens darstellt; der Körper, der zurückbleibt, ist also nur eine leere, nutzlose Hülle, für die sich kein Kampf lohnt. Auch ist bekannt, daß der Orden für Gefangene kein Lösegeld zahlt, obwohl er sich das durch zahlreiche Beteiligungen an verschiedenen Konzernen wohl leisten könnte… Und nicht zuletzt besitzen die Krieger des Ordens einen hervorragenden Ruf als tapfere, edle und unbeugsame Soldaten, der besonders dem SEK schwer im Magen liegt.
wird fortgesetzt