Blaue Sonne - Roter Tod: Teil 8
In der überfüllten Diskothek des Zubringer-Shuttles Riva zuckten die Körper der tanzlustigen Passagiere und Animateure zu den sphärischen Klängen, die der DJ aus seinem Mischpult zauberte. An der Decke hing eine 0-G-Blase, in der die Freunde des schwerkraftlosen Tanzes durcheinander trieben. In dunklen Nischen saßen kuschelnde Pärchen, feiernde Gruppen und einsame Trinker.
Stella tanzte engumschlungen mit Antonio Salmone, einem jungen Vertreter für vollautomatische Haushaltsgeräte, der die Gunst der Stunde nutzen wollte, um sich vor der Heimkehr zu Frau und Kindern noch einmal richtig auszutoben. Seine Hand wanderte langsam ihren Rücken hinunter, während sich unter seiner hautengen Latexhose immer deutlicher eine heftige Erektion abzeichnete. Stella kicherte wollüstig und blickte ihn mit ihren mittlerweile mitternachtsblauen Augen an. Salmone grinste anzüglich und zog sie auf eines der abgedunkelten Separées zu.
Kaum hatten sie den Schutz der Dunkelheit erreicht, als er sie auch schon mit seiner Meinung nach leidenschaftlichen Küssen bedeckte und seine Hand unbeholfen unter ihr Kostüm zwängte. Stella versteifte sich. Der Kerl war noch ekelhafter, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Aber ihr Körper verlangte seit dem Sprung mehr Blut als jemals zuvor, und sie konnte es sich nicht leisten, jetzt wählerisch zu sein.
„Nicht so schnell“, zischte sie ihm ins Ohr.
„Wir haben aber nicht mehr viel Zeit, bevor wir andocken. Komm schon, zier Dich nicht so. Es war schließlich Deine Idee.“
Stella setzte sich wütend auf.
„Es war nicht meine Idee, dass Du mich hier wie ein Stück Vieh begrabschst“, fuhr sie ihn an.
„Was denn, willst Du blöde Kuh jetzt noch einen Rückzieher machen?“
Der Vertreter bereute seine Worte sofort, denn mit unglaublicher Geschwindigkeit schoss ihre Hand in seinen Schritt und umschloss seinen ganzen Stolz mit brutaler Gewalt.
„Das reicht, Du Schwachkopf. Von jetzt ab spielen wir nach meinen Regeln weiter.“
Salmone öffnete den Mund zu einem Schrei, aber ihre andere Hand verschloss ihn, während sie ihn dicht an sich heranzog. Bilder von seiner Frau und seinen Kindern zogen vor den Augen des Vertreters vorbei und er stellte entsetzt fest, dass er vor über einem halben Jahr zum letzten Mal gebeichtet hatte. Aber es war zu spät. Mit gierigen Schlucken saugte sie das Leben aus ihm.
Dr. Paolo Rossi schüttelte den Kopf.
„Das ist eigentlich nichts ernstes, Signore Angeli, obwohl es in ihrem Fall ernste Konsequenzen hat. Viele Menschen leiden unter Alpträumen, zumeist ein Zeichen von im Wachzustand unbewältigten Problemen. Hinzu kommen Stress, mangelhafte Ernährung und unzureichende körperliche Betätigung. Ich werde ihnen zwanzig Therapiestunden aufschreiben. Besuchen sie ein Fitness-Studio?“
„Ja, Dottore. Mehrmals die Woche.“
„Dann sollten sie sich von Kraft- auf Ausdauertraining verlegen. Joggen sie an der frischen Luft, am besten unmittelbar vor dem Schlafengehen. Hier habe ich noch ein Mittel, das für einen tiefen, traumlosen Schlaf sorgt. Eine vor dem Abendessen, aber nicht länger als eine Woche, dann sehe ich sie wieder hier. Und sorgen sie für ausreichend Vitamine.“
To be continued ...
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