Betlehem

Der Planet Bettelheim ist eine Eiswelt im Rana-System (Delta Eridani) und liegt im Bereich der Kernwelten. Die unwirtliche Welt wird überwiegend von den Nachfahren skandinavischer, deutscher und russischer Siedler bewohnt und ist für ihre halbintelligenten Kristallwesen berühmt, ansonsten aber eher unbedeutend.

Kurzübersicht

Kolonie-Übersicht

Eigenname	Bettelheim
Katalogname	Rana II
System	Rana (Delta Eridani)
Typ	Eiswelt
Entfernung zum Zentralgestirn (große Halbachse)	1,25 AE
Sonnenumlauf	598 Planetentage
Durchmesser	5898 km
Monde	Ymir
Eigenrotation	22,98 Stunden
Schwerkraft	0,95 G (normal)
Atmosphäre	ungiftig, dünn, Atemmasken empfohlen
Einheimisches Leben	ja
Menschliche Besiedlung	ja
Beginn der Kolonisierung	2081
Terraforming	nein
Orbitalstationen	Roskilde Viborg
Zugehörigkeit	TSU
Verwaltung	autonom
Regierungsform	Aristokratie
Staatsoberhaupt	Fürstenrat
Justizlevel	2 (moderat, Polizeipräsenz durchschnittlich, Korruption und Vetternwirtschaft)
Garnison	lokale Miliz
Wachflotte	lokale Miliz
Amtssprache/n	Standard, Dänisch
Lokale Dialekte	Dänisch, Deutsch, Russisch, Finnisch, Inuktitut
Besonderheiten	Semi-intelligente Kristalle

Allgemeine Planeteninformationen

Betlehem ist ein Planet, der vor Jahrmillionen einmal der prähistorischen Erde geähnelt haben muss, dann jedoch durch das allmähliche Erkalten seines Muttergestirns in eine immerwährende Eiszeit verfiel. Die Atmosphäre ist theoretisch atembar, aber furchtbar kalt. Tierisches Leben fanden die Kolonisten außerhalb der Ozeane nicht vor, dafür aber kälteresistente Pflanzen, die sich mit ein wenig Mühe und unter zuhilfenahme der Gentechnik domestizieren ließen. Mitgebrachte Tiere mit hoher Widerstandskraft gegen extrem niedrige Temperaturen wurden ausgewildert oder gezüchtet. So entstanden um die Hauptstadt Niflheim, den Landeplatz des mit Auswanderern aus Deutschland, Skandinavien, Russland und den arktischen Regionen Terras bemannten Kolonisators Ymir, viele kleine Gehöfte und Siedlungen, in denen bis heute Menschen unter harten Bedingungen als Bauern, Jäger und Viehzüchter tätig sind.

Ökologie

Atmosphäre

Die Atmosphäre des Planeten ist erdähnlich; dünn, aber atembar. Bei längerer körperlicher Arbeit im Freien sollten Atemmasken zur Anreicherung der Luft getragen werden, um Gesundheitsschäden und Kreislaufprobleme zu vermeiden. In der Näher der heißen Flüsse, die das Land durchziehen, finden sich Spuren von Schwefelwasserstoff in der Luft, was zu einem unangenehmen Gestank führt.

Landschaft, Klima

Die Oberfläche des Planeten besteht zu 65% aus Ozeanen, die in Küstennähe mit Eis bedeckt sind. Die drei Kontinente und zahllosen Inseln liegen unter einer im Schnitt 20 cm dicken Schneedecke. In den wärmeren Äquatorialregionen ist die Schneedecke dünner; stellenweise stößt man auch auf rauhreifbedeckte Steppen.

Viele Flüsse durchziehen das Land, die von unzähligen heißen Quellen gespeist werden. An den Flussufern ist der Boden nicht gefroren und oft sumpfig.

Die Temperaturen in den Äquatorialregionen liegen tagsüber bei -20° bis +3° Celsius und fallen nachts auf bis zu -30° Celsius. Anderenorts liegen sie tagsüber bei -40° bis -10° Celsius und fallen nachts auf bis zu -50° Celsius.

Flora

Direkt nach der Ankunft der ersten Siedler begannen diese, gentechnisch veränderte Fichten anzupflanzen, um die atmosphärischen Bedingungen zu verbessern. Die schnellwüchsigen Bäume dominierten rasch die unterentwickelte lokale Flora, und mittlerweile existieren nördlich der Äquatorilazone gigantische Fichtenwälder, vermischt mit großblättrigen Farnen. Flechten und Pilze wachsen häufig in den wärmeren Flusstälern.

In den Ozeanen finden sich viele Arten von Algen und anderen Wasserpflanzen.

Fauna

Außerhalb der Flüsse, Seen und Ozeane gib es kein einheimisches tierisches Leben. Der Mensch brachte jedoch terranische Arten nach Betlehem. Neben den allgegenwärtigen Ratten, Kakerlaken und Fliegen finden sich hier mittlerweile Yaks, Büffel, Wapitis, Elche, Raben, Luchse und Robben.

In den Gewässern gibt es vielfältiges, teilweise aggressives Leben. Besonders hervorzuheben sind die in den Flüssen beheimateten Saphirdottern, die hochgiftig sind und eine Länge von bis zu 3 Metern erreichen, die schildkrötenartigen, aber warmblütigen Flussbrecher und die im Meer beheimateten Asenhaie.

Geschichte

Gründung

"Ich taufe diese Welt auf den Namen Betlehem. So wie die Geburt unseres Heilands eine neue Hoffnung für die Menschheit darstellte, so wird das neue Betlehem unsere Hoffnung auf ein Leben in Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit erfüllen. So wahr mir Gott helfe, Amen."

Lars Viggo, 23.02.2081 TSZ

Im Februar 2081 erreichte eine Expedition unter der Führung des dänischen Milliardärs Lars Viggo den Planeten und landete den Kolonisator Ymir in der Nähe eines heißen Sees, der später Viggosee genannt wurde. Nahe dem Landeplatz entdeckten die Kolonisten einen gigantischen blauen Kristall, den sie Ymirs Auge nannten.

Rasch wuchs eine erste Ansiedlung um den Landeplatz des Kolonisators herum, aus der später die Hauptstadt Niflheim entstand. Viggo teilte das Land unter den Familien der Mitfinaziers der Expedition auf und ernannte deren Oberhäupter zu Fürsten. Bis heute unterteilt sich der Hauptkontinent in fünf Fürstentümer.

Handelskrieg

Der Handelskrieg traf Betlehem besonders hart, da die lokale Wirtschaft in hohem Maße auf medizinische und technische Versorgung von außerhalb angewiesen ist. Insbesondere in der Unterschicht starben viele Menschen an den Folgen des Embargos.

Konzernkriege

Während der Konzernkriege war Betlehem für die Kriegsparteien von geringem Interesse. Der Fürstenrat betrieb eine Politik strikter Neutralität und weigerte sich, Truppen gegen Shark aufzustellen, was nach Kriegsende zu umfassenden Ermittlungsverfahren wegen Kollaborationsverdacht führte. Es fanden sich jedoch keinerlei Hinweise auf eine Zusammenarbeit mit Shark, so dass sich die Sanktionen lediglich auf den Ausschluss des Rana-Systems aus dem Reparationsfond beschränkte.

Bewohner

Bezeichnungen Koloniebewohner

Singular	der Betler, die Betlerin
Plural	die Betler/-innen
Adjektiv	betlisch
Spottnamen	Bettler

Aussehen

Da sie den überwiegenden Teil ihres Lebens keinerlei UV/B-Strahlung ausgesetzt sind, sind Betlehemer von geradezu leichenhafter Blässe. Albinusmus, d.h. eine genetisch bedingte Störung in der Biosynthese der Melanine, ist weit verbreitet. Viele Betler haben weißes, hellblondes oder rotes Haar und sehr helle blaue, grüne, graue oder bernsteinfarbene Augen. Sie neigen zu Sonnebrand, Sonnenallergie und Hautkrebs und sind daher, wenn sie sich auf anderen Kolonien befinden, meist am ganzen Körper verhüllt.

Politik

Betlehem wird von einem Fürstenrat regiert, der seinen Sitz in der Hauptstadt Niflheim hat. Derzeitiger Vorsteher des Fürstenrats und damit Gouverneur mit Sitz im TSU-Parlament ist Sven Rasmussen.

Die Fürstenfamilien leiten ihren Herrschaftsanspruch von den einflussreichsten Siedlerfamilien ab, die Betlehem ab dem Jahr 2081 kolonisierten.

Kultur

Betlehem ist eine Welt der Extreme. Die adlige Oberschicht des Planeten schwelgt in unbeschreiblichem Luxus. In den Palästen aus Glas und Eis werden rauschende Feste gefeiert, man richtet Jagdgesellschaften in den Wäldern und Schiffstörns auf den Ozeanen aus, lauscht den Synfonien der Kristallkünstler und freut sich des Lebens. Eine Mittelschicht sucht man vergebens, allenfalls die niedrigeren Adelsstände könnte man in diese Kategorie einordnen. Stattdessen gibt es eine breite Unterschicht, die ein hartes Leben führt und deren Mitgliedern es oft an den nötigsten Dingen zum Überleben fehlt. Der Fürstenrat hat aufgrund dieser Umstände schon mehrere Abmahnungen des Kolonialministeriums der TSU erhalten.

Am schlimmsten jedoch sind die Obdachlosen dran, die in den gigantischen Favelas um die Städte herum hausen und bei denen die Sterblichrate sehr hoch ist. Sie flüchten sich in die Kriminalität und es gibt gefährliche Banden, die in den Elendsvierteln ihr Unwesen treiben.

Kunst

Vieler Künstler auf Betlehem fertigen atemberaubende Eisskulpturen an, und in den kälteren Regionen werden diese als beliebtes Dekorationselement in den Gärten der Adligen aufgestellt. Außerdem hat sich eine blühende Architektur entwickelt, in der Spiegel, Glas und Eis die wichtigsten Elemente sind.

Musik

Die Betler haben eine völlig neue Art der Musik entwickelt, die darauf beruht, die Riesenkristalle der Kristallwälder mittels Schallwellen in Schwingungen zu versetzen, was, von geschickter Hand ausgeführt, in völlig überirdischen Klangsynfonien resultiert. Helge Osmonds Synfonie aus Glas aus dem Jahr 2217 gilt als eines der größten Meisterwerke auf diesem Gebiet.

Wirtschaft

Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Planeten sind die Fischerei und die Forstwirtschaft. Eine nennenswerte Industrie konnte sich aus Mangel an wichtigen Rohstoffen nicht entwickeln.

Konzerne

Auf Betlehem hat die PTI-Tocher Crystal Mining Corporation ihren Sitz. Das Unternehmen handelt mit Kristallen für industrielle Zwecke.

Export

Die Betler exportieren Eisenerz, Fichtenholz, Robbenfelle und Yakfleisch

Import

Die wichtigsten Importgüter sind Medikamente und alle Arten von Konsumgütern, da der Planet neben Viehzucht, Jagd und Holzverarbeitung keine nennenswerte Wirtschaft aufweist.

Ansiedlungen

Städte

Niflheim (Hauptstadt)

Raumhäfen

Der einzige ausgebaute Raumhafen des Planeten befindet sich am Rand der Hauptstadt Niflheim und ist von ausgedehnten Favelas umgeben.

Militärische Anlagen

In den Konzernkriegen unterhielt das SEK einen Stützpunkt (Fort Naumann) auf dem Planeten, der aber 2239 stillgelegt wurde. In Niflheim gibt es eine Kaserne für die Stadtmiliz, und jeder Adelsclan unterhält eigene Haustruppen.